Landvogelmonitoring auf Galapagos
Auf den Galapagos Inseln findet man 28 endemische Vogelarten. Darunter allein 17 Arten von Darwinfinken, eine Taubenart, eine Schwalbe und vier Spottdrosselarten. In 2016 wurden von der Weltnaturschutzunion (IUCN) mehr als die Hälfte dieser Tiere als gefährdet eingestuft. Auf einigen Inseln sind sogar ganze Populationen verschwunden oder stark zurück gegangen. Dabei sind die von Menschen besiedelten Inseln, San Christóbal, Santa Cruz, Floreana und der Süden Isabellas besonders betroffen.
Beispielsweise gilt der San Christóbal Rubintyrann (Pyrocephalus dubius) als ausgestorben und wäre damit die erste Art, die von den Galapagos Inseln verschwunden ist. Allerdings werden immer wieder einzelne glaubwürdige Sichtungen verzeichnet.
Daher ist es wichtige möglichst viele Daten, insbesondere über zurückgehende Landvogelarten zu sammeln und regelmässige Bestandsaufnahme durchzuführen. Denn nur so ist eine zuverlässige Einschätzung der Vogelpopulationen und deren Gefährdung, insbesondere bei den endemischen Arten, möglich.
Inzwischen wurden bereits auf den Inseln, Floreana, südliches Isabela, San Cristóbal, Santa Cruz, sowie von den Vulkanen Alcedo, Cerro Azul, Sierra Negra und Darwin (Isabela), den Inseln Marchena, Pinta, Pinzón, Rábida, Santa Fé und dem Hochland von Santiago solche Bestandsaufnahmen durchgeführt.
In 2019 hat Birgit Fessl, Leiterin des Schutzprojekts für Landvögel der Charles-Darwin-Station, mit ihrem Team die Zählungen auf die Inseln, Española, Genovesa, Pinta und San Christóbal durchgeführt.
Das Projekt zum Schutz der Landvögel läuft Hand in Hand mit einem Plan zur Bekämpfung einer eingeführten, parasitischen Fliege (Philornis downsi), die als einer der Hauptgründe für den Rückgang der Landvögel gilt. Ausserdem will man versuchen auf der Insel San Cristobal, in abgelegenen Teilen des Nationalparks, doch noch einige der als ausgestorben geltenden San Christóbal Rubintyrannen zu finden.
Status Vogelmonitoring
Die Bestandsaufnahme auf Española war die erste systematische Zählung auf dieser Insel. Dabei wurden sieben Arten von Landvögeln registriert. Auf dieser Insel gibt es zwei endemische Arten: die Spottdrossel (Mimus macdonaldi) und den Española Grundfink (Geospiza conirostris).
Am häufigsten wurde der Laubsängerfink (Certhidea fusca), der Kleine Grundfink (Geospiza fuliginosa), die Spottdrossel, der Galapagos Fliegenschnäpper (Myiarchus magnirostris) und der Española Grundfink angetroffen.
Den Goldwaldsänger (Setophaga petechial) fand man selten, sein Vorkommen scheint auf die wenigen Mangrovenwälder an der Küste beschränkt zu sein.
Nicht gefunden wurden, der Kleine Mangrovenkuckuck (Coccyzus melacoryphus) und der Ani (Crotophaga ani).
Zusätzlich wurden Fliegenfallen aufgestellt und alte Nester auf leere Fliegenpuppen untersucht. Sehr erfreulich ist die Feststellung, dass die invasive Fliege (Philornis downsi) auf dieser Insel bisher nicht nachgewiesen werden konnte.
Auch die Zählung auf Genovesa war die erste systematische Bestandsaufnahme auf der Insel bei der insgesamt acht Arten registriert wurden. Auf Genovesa gibt es zwei endemische Arten: den Genovesa Grundfink (Geospiza acutirostris) und den Genovesa Kaktusfink (Geospiza propinqua).
Die häufigsten Arten waren die Spottdrossel, der Genovesa Kaktusfink und der Laubsängerfink.
Auch wurde ein Ani registriert. Diese Art wurde auf Genovesa in 2015 zum ersten Mal gemeldet. Es ist möglich, dass diese Insel immer wieder neu von Marchena oder Pinta aus besiedelt wird.
Ebenso wie auf Española, konnte die invasive Fliege Philornis downsi auf Genovesa nicht nachgewiesen werden.
Auf Pinta wurde bereits 2017 gezählt, allerdings gab es Unstimmigkeiten. Daher erfolgte auf dieser Insel eine nochmalige Bestandsaufnahme.
Am häufigsten wurden der Laubsängerfink und der Kleine Grundfink angetroffen. Auch der Große Grundfink (Geospiza magnirostris), der Große Baumfink, der Spitzschnabelfink, der Galapagos Fliegenschnäpper und die Spottdrossel waren oft anzutreffen.
Der Kleine Mangrovenkuckuck wurde nur zweimal gesichtet und der Kleine Baumfink, der historisch von Pinta bekannt ist, wurde nicht registriert. Der in 2017 von der Wissenschaftlerin Mariya Dobreva gemeldete Ani konnte ebenfalls nicht verzeichnet werden.
In den Fliegenfallen wurde eine Philornis Fliege gefunden.
Bei der Bestandsaufnahme auf San Christóbal, der geologisch ältesten Insel des Galapagos Archipels, wurden 14 Arten registriert. Auf der Insel gibt es zwei endemische Arten: Die als bedroht geltende San Christóbal Spottdrossel (Mimus melantonis) und der als ausgestorben geltende San Christóbal Rubintyrann.
Häufigste Arten waren der Kleine Grundfink und der Goldwaldsänger. Der Laubsängerfink und der Kleine Baumfink (Camarhynchus pallidus), die San Christóbal Spottdrossel, der kleine Baumfink, der Mittlere Grundfink (Geospiza fortis), der Galapagos Fliegenschnäpper und der Ani waren nicht ganz so häufig anzutreffen. Kaum anzutreffen waren der Vegetarierfink (Patyspiza crassirostris), der vom Aussterben bedrohte Kleine Mangrovenkuckuck, das Goldschnabel-Sumpfhuhn (Neocrex erythrops) und der Kaktusfink (Geospiza scandens). Die Galapagos Taube (Zenaida galapagoensis) wurde nur einmal gesichtet.
Die Galapagos Ralle (Laterallus spilonota) und der Galapagos Bussard (Bruteo galapagoensis) wurden nicht verzeichnet.
Vor der Suche nach dem San Christóbal Rubintyrannen wurde die Bevölkerung durch Radioeinspielungen auf die Situation dieser Art aufmerksam gemacht. Es wurde auf die bevorstehende Suche nach den Vögeln hingewiesen und um Hinweise auf eventuelle Sichtungen gebeten. Im Falle, dass der Rubintyrann in San Cristóbal angetroffen würde, ist ein ähnliches Schutzprogramm wie in Santa Cruz geplant. Es würde eine intensiven Nestsuche, Behandlung der Nester mit der bereits entwickelten Methode der Nestinjektion, um die Philornis Larven aus den Nestern zu bekommen und einem Habitat-Management, um den Erfolg der Nahrungsaufnahme zu erhöhen, umfassen.
Gestützt durch eine wahrscheinliche Sichtung eines Rubintyrannen in der Landwirtschaftszone in San Christóbal 2016 und Befragungen von über 50 Personen in San Christóbal (Parkwächter, Landwirte, etc.), bei denen einige Personen von Sichtungen in den letzten 5 Jahren berichteten, wurden gemeinsam mit dem Nationalpark, Bereiche der sehr unzugänglichen Transitionszone abgesucht.
Leider erfolglos. Darüber hinaus erschien das abgesuchte Habitat für ein grösseres Vorkommen von Rubintryannen nicht geeignet zu sein, da grösstenteils eine sehr dichte invasive Vegetation vorgefunden wurde.
Obwohl die Suche erfolglos war, wird nicht ausgeschlossen, dass es noch irgendwo in der Transitions- oder Trockenzone kleinere Bestände oder zumindest einzelne Vögel gibt.