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  • Grüne Meeresschildkröten an ihrem Futterplatz ã Joshua Vela, CDF

    Drohnen zum Schutz der Meeresschildkröten auf Galápagos

    Nicht nur die für den Archipel legendären Galápagos-Riesenschildkröten sind vom Aussterben bedroht, auch ihre Verwandten, die Meeresschildkröten, sind gemäss der Weltnaturschutzunion (IUCN) bedroht.  

    Auf den Galápagos-Inseln sieht man am häufigsten die Pazifische Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas). Diese Meeresschildkrötenart ist laut IUCN mit sinkenden Populationszahlen sogar vom Aussterben bedroht. Sie ist die einzige Meeresschildkrötenart, die auf den Galápagos Inseln auch brütet.  

    Die im Galápagos-Meeresschutzgebiet sehr häufig anzutreffenden Tiere haben oftmals einen dunkleren Panzer, der etwas höher gewölbt ist. Auch ihre Extremitäten sind dunkler gefärbt als die der meisten Pazifischen Grünen Meeresschildkröten. Daher wurden diese Tiere zeitweilig als eine eigene Art, die Schwarze Meeresschildkröte (Chelonia agazsizii) betrachtet, was aber inzwischen umstritten ist. Es wird davon ausgegangen, dass diese Tiere eine Unterart (Chelonia mydas agassizii) der Pazifischen Grünen Meeresschildkröte bilden. 

    Die Grüne Meeresschildkröte wird auch Suppenschildkröte genannt, was einen klaren Hinweis auf ihre frühere, bevorzugte Verwendung durch den Menschen gibt. Seit 1988 ist allerdings der Handel mit Eiern, Fleisch und lebenden oder toten Grünen Meeresschildkröten gemäss des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) verboten. Entgegen der allgemeinen Annahme bezieht sich der Name Grüne Meeresschildkröte nicht auf die braun bis olivgrüne Farbe Ihres Panzers, sondern auf die Farbe ihres Körperfetts. Denn die erwachsenen Grünen Meeresschildkröten sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich von Seegräsern, Algen oder Blättern von Meersalat, die sie mit ihren gezackten Kiefern abreissen und kauen können. Nur die Jungtiere sind karnivor, also Fleischfresser. Sie ernähren sich unter anderem von Krebsen, Muscheln und Quallen. 

     Sich paarende Grüne Meeresschildkrötenã Paquita Hoeck

     Sich paarende Grüne Meeresschildkrötenã Paquita Hoeck 

    Wenn die Schildkröten mit 25 – 35 Jahren Ihre Geschlechtsreife erreichen, kehren sie in ihre Geburtsgewässer zurück, um sich dort fortzupflanzen. Dazu wandern die Tiere weite Strecken (mehr als 2.600 km), geleitet von ihrem inneren Kompass, der sich an den Magnetfeldern der Erde orientiert und ihrer guten Sicht, mit der sie sich am Stand der Sonne oder den Wellenbewegungen orientieren können. 

    Einige Wochen nach der Paarung suchen die weiblichen Tiere die Strände auf, an denen sie geschlüpft sind, um dort ihre Eier abzulegen. Es wird vermutet, dass die Tiere an ihre Geburtsstrände zurückkehren, weil sie dort gute Bedingungen für Ihren Nachwuchs finden.  

     

    Es gibt viele Bedrohungen 

    Der Tigerhai ist der hauptsächliche Fressfeind der erwachsenen Grünen Meeresschildkröten. Die gerade geschlüpften Jungtiere hingegen werden von erheblich mehr Tierarten wie Krabben, Meeresvögeln, grösseren Fischen oder Meeressäugern gejagt. Aber auch verwilderten Katzen suchen nach den Schildkröteneiern und den Jungtieren.  

    Eine weitere grosse Bedrohung der Meeresschildkröten ist nach wie vor der Mensch. Der zunehmende Bootsverkehr führt zu schlimmen Verletzungen des Panzers, dem Verlust von Gliedmassen und oftmals auch zum Tod der Tiere. Auch die Fischerei bedroht die Meeresschildkröten, denn oftmals landen sie als Beifang in den Fischernetzen oder verfangen sich darin mit Ihren Extremitäten. Dadurch können sie nicht zum Atmen auftauchen und ertrinken jämmerlich.  

    Die Galápagos-Inseln sind nach wie vor ein stark nachgefragtes Urlaubsziel. Allein in den letzten 10 Jahren sind die Besucherzahlen um mehr als 50 % gestiegen. Dies führt zu einer starken Zunahme des Bootsverkehrs für Inselhopping, Transport, oder Tauch- und Schnorchel-Touren. All dies trägt dazu bei, dass die Verletzungen und Todesfälle bei den Meeresschildkröten dramatisch angestiegen sind.  

    Touristische Aktivitäten wie Strandbesuche oder Kajak- und Schnorchel-Touren entlang der Küste oder von den Stränden aus, an denen die Grünen Meeresschildkröten ihre Gelege haben, beeinträchtigen die Tiere. Lärm und zu viele Aktivitäten am Strand bedeuten eine Veränderung des Lebensraums der Meeresschildkröten und können Verhaltensstörungen verursachen oder im ungünstigsten Fall dazu führen, dass die Tiere abwandern.  

    Eine weitere nicht zu unterschätzende Bedrohung geht von Mikroplastik aus, das im Sand eingelagert ist. Die winzig kleinen Partikel sorgen dafür, dass der Sand eine dunklere Farbe bekommt, was dazu führt, dass der Sand sich schneller erwärmt und höhere Temperaturen hat. Das ist deswegen fatal, weil das Geschlecht der jungen Schildkröten durch die Bruttemperatur bestimmt wird. Je höher die Temperatur, umso mehr weibliche Tiere schlüpfen. Frauenpower ist zwar wichtig, aber wenn es hauptsächlich weibliche Schildkröten gibt, können sich nicht genug von ihnen vermehren, um den Artbestand dauerhaft zu sichern.  

    Junge Meeresschildkröte verlässt das Nest ã Andres Cruz, CDF

    Junge Meeresschildkröte verlässt das Nest ã Andres Cruz, CDF  

     

    Hilfe kommt aus der Luft 

    Ein Forscherteam der Charles Darwin Forschungsstation will deshalb gemeinsam mit der Galápagos Nationalparkbehörde herausfinden, ob und wie sich die Anwesenheit der Menschen auf die Meeresschildkröten auswirkt. Dazu überwacht ein Forscherteam seit nunmehr zwei Jahren, mithilfe von Drohnen, die Meeresschildkröten an dem bekannten Tourismus-Spot Tortuga Bay. Durch die Verwendung von Drohnen ist sichergestellt, dass die Meeresschildkröten nicht gestört werden. So können die Forschenden nicht nur die Anzahl der Tiere am Strand und im Wasser, ihren optischen Zustand und ihre Aktivitäten erfassen, sondern ebenfalls auch den dortigen Bootsverkehr und die touristischen Aktivitäten. Da die Studie in Zeiten ohne Touristen (bedingt durch die Covid 19-Pandemie) begann, gibt es auch repräsentative Vergleichsdaten dazu, wie sich die Tiere verhalten, wenn sich kaum ein Mensch in der Tortuga Bay aufhält.  

    In diesem Jahr sind die Touristenzahlen wieder auf das Niveau von vor Corona angestiegen. Die Weiterführung der Studie in diesem Jahr ist deshalb besonders wichtig. Denn sie ermöglicht es, aktuelle und gesicherte Daten zu gewinnen, die dann die Basis dafür bilden, touristische Unternehmungen auf den Galapagos-Inseln nachhaltiger und ungefährlicher für die Meeresschildkröten zu gestalten und damit ihre Lebensräume und ihren Fortbestand zu sichern.  

    Ausrichten der Drohne und Datensammlung ã Joshua Vela, CDF

    Ausrichten der Drohne und Datensammlung ã Joshua Vela, CDF

    Ausrichten der Drohne und Datensammlung ã Joshua Vela, CDF

    Bitte helfen Sie uns dabei, den Grünen Meeresschildkröten ihren natürlichen Lebensraum zu erhalten. Nur so können wir langfristig sicherstellen, dass diese interessanten Tiere noch weitere Tausende von Jahren existieren.   

    Ihre Spende hilft sicherzustellen das die Grünen Meeresschildkröten der Galápagos-Inseln noch vielen anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.    

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