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  • Rosa Landleguane

    Neuigkeiten vom bedrohten Rosa Landleguan

    Wir alle kennen die gelblich, braun bis grau gefärbten Galápagos Landleguane (Conolophus subcristatus) oder auch Drusenköpfe genannt. Jeder Besucher des Archipels trifft früher oder später auf diese Tiere, die ein beliebtes Fotomotiv darstellen.  

    Nur wenige haben dagegen die verwandten Rosa Landleguane (Conolophus marthae) oder Rosada Drusenköpfe, die nur an den abgelegenen Hängen des Vulkans Wolf auf Isabela leben, gesehen. Die Tiere sind in der roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als vom Aussterben bedroht eingestuft; die IUCN geht von einer Population von nur gerade 192 Tieren aus.  

    Prof. Gabriele Gentile von der Universität in Rom beschäftigt sich intensiv mit diesen aussergewöhnlichen Echsen deren Farbe durch die sichtbaren Blutgefässe ihrer stellenweise nicht pigmentierten Haut entsteht. Gabriele versucht, Bewegungsmuster dieser seltenen Leguane zu erstellen. Damit will er herausfinden, wie gross die Population und die Territorien der Drusenköpfe sind, wie ihre Sozialstrukturen aussehen, wo sie ihre Eier ablegen und welche ökologischen Bedingungen für die Tiere nötig sind.  

    (Teaser Bild: Grosser männlicher Rosada Drusenkopf am Kraterrand des Vulkan Wolf © G. Gentile) 

    GPS Sender an Schwanzwurzel eines weiblichen Rosa Leguans © G. Gentile

    GPS Sender an Schwanzwurzel eines weiblichen Rosa Leguans © G. Gentile 

    Expeditionen zum Vulkan Wolf 

    Zu diesem Zweck gab es zwei Expeditionen zum Vulkan Wolf - im September 2019 und s im April 2021. Dabei wurden, In Zusammenarbeit mit Rangern der Galápagos Nationalparkbehörde (GNPD), jeweils 15 erwachsene Rosa Landleguane mit GPS-Sendern ausgestattet. Damit die Drusenköpfe die GPS-Sender nicht verlieren und eine Langzeitüberwachung möglich ist, wurden sie unter der Haut der Tiere angebracht. Zusätzlich zu den insgesamt 30 Rosa Landleguanen konnte Gabriele 5 gelbe Drusenköpfe mit Sendern versehen.

    Beide Arten der Landleguane haben sich vor über 5 Mio. Jahren genetisch getrennt, leben aber gemeinsam am Vulkan Wolf. Daher ist es wichtig, mehr über Populationsgrössen und ökologische Anforderungen der jeweiligen Art zu erfahren und herauszufinden, wie sich die beiden Leguanarten ihren Lebensraum aufteilen und ob zwischen ihnen Konkurrenz besteht. 

    «Grüne» Sender» 

    Bei den Sendern wurde darauf geachtet, dass die Mikro Solarzellen oder Superkondensatoren statt Lithium- Ionenbatterien enthalten. Damit soll für die Tiere die Gefahr möglicher Vergiftungen minimiert werden. Die Daten werden dann über Satelliten-Gateways erfasst, die bei der ersten Expedition im Verbreitungsgebiet der Leguane aufgestellt wurden. Zur Erfassung von ökologischen Daten wurden in verschiedenen Bereichen des Vulkans zusätzlich fünf Wetterstationen installiert.  

    Ultraschall Untersuchung eines weiblichen Leguans © G. Colosimo

    Ultraschall Untersuchung eines weiblichen Leguans © G. Colosimo 

    Gabriele und das ganze Team waren sehr erfreut, als sie bei der zweiten Expedition zur Paarungszeit der Tiere im April 2021 feststellen konnten, dass das Gateway System nach wie vor tadellos arbeitet und umfangreiches Datenmaterial heruntergeladen werden konnte. Besonders erfreulich ist, dass die von Gabriele im April mit Sendern versehenen Tiere weiblich waren und Eier trugen, was durch Ultraschall festgestellt werden konnte. Durch die Überwachung der Bewegungsmuster dieser Tiere können die Forscher viel über das Sozialverhalten der Leguane erfahren. So erhielten sie z.B. erste Informationen, wo die Tiere ihre Nisthöhlen graben.  

     

    Datenschutz zum Schutz der Leguane 

    Die Gelege sind leider nicht nur durch verwilderte Katzen oder Ratten, die die Eier fressen bedroht. Es gibt auch einen illegalen Markt für Rosa Landleguane!  Die Händler dort sind deshalb sehr an Informationen interessiert. Die Rosada Drusenköpfe sind zwar durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) geschützt und der Export der Tiere ist nach ecuadorianischem Recht verboten, trotzdem versuchen Tierschmuggler leider immer wieder, Wildtiere von den Galápagos Inseln zu schaffen.  

    Aus diesem Grund kann Gabriele seine Forschungsergebnisse nicht veröffentlichen. Gemeinsam mit der GBPD und den ecuadorianischen Behörden ist er jedoch daran, nachhaltige Schutzmassnahmen für die Nester oder Aufzuchtprogramme für die seltenen Leguane zu entwickeln. Damit soll die Population vergrössert und die Überlebenschancen dieser rätselhaften Art gesteigert werden.  

    Rosada Drusenkopf