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  • Brombeere, Guave, Sauco und Escoba©PhotosHeinke Jäger, Conley McMullen, Charles Darwin Foundation archives

    Invasive Arten – ein grosses Problem der Galápagos-Inseln

    Inzwischen hat man bereits 1 476 nichtheimische Arten auf den Galápagos-Inseln gezählt. Über 90% davon sind Pflanzen und Insekten. Allein die invasiven Insekten verursachen Schäden in der Weltwirtschaft, die mit über 70 Mrd. US$ pro Jahr beziffert werden und die Kosten, die invasive Pflanzen für die Weltwirtschaft bedeuten, sind momentan noch unbekannt.

    Zu den besonders verbreiteten invasiven Pflanzenarten gehören die Brombeere (Rubus niveus), die Guave (Psidium guajava), Sauco (Cestrum auriculatum) und Escoba (Sida rhombifolia). Diese Arten haben so gut wie keinen wirtschaftlichen Nutzen für die Landwirte und werden deshalb intensiv gekämpft. Wohingegen invasive Pflanzen wie die kubanische Zeder (Cedrela odorata) und die Avocado (Persea americana) von den Bauern eher als nutzbringend angesehen werden. 

    Die tropische Feuerameise (Solenopsis geminata) ist ein Insektenschädling, der sehr häufig vorkommt und den Landwirten die meisten Probleme bereitet. Insbesondere während Aussaat und Ernte kommt es bei den Landarbeitern oft zu sehr schmerzhaften Ameisenbissen. Ausserdem dringen die Feuerameisen in Häuser ein. Bei Geflügelfarmen töten sie gerne frisch geschlüpfte Küken oder greifen ältere Küken und erwachsene Tiere an. 

    Es wird vermutet, dass die derzeitig vorkommende tropische Feuerameise, die zuvor bekannte invasive kleine Feuerameise (Wasmannia auropunctata) während der letzten 10 Jahren verdrängt hat. 

    Auf Galápagos wurden invasive Arten bisher hauptsächlich wegen der Risiken für das Ökosystem im Galápagos-Nationalpark erforscht und bekämpft. Die Landwirte der Inseln könnten dabei wertvolle Hilfe leisten, indem sie Nutzpflanzen anbauen, die helfen invasive Pflanzen zu verdrängen. Durch die Verwendung von ökologisch verträglichen Pestiziden bei der Bekämpfung von Schädlingen oder invasiven Pflanzen tragen sie auch dazu bei, die Inselflora zu schützen.   

    Momentan werden aber bevorzugt aggressive Pflanzenvernichtungsmittel eingesetzt, die jedoch bei den invasiven Pflanzen nur einen geringen Wirkungsgrad haben.  

    Daher wurde von der Charles Darwin Forschungsstation (CDF) in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Landwirtschaft und Viehzucht (MAG), eine laminierte Tabelle für Landwirte entwickelt, in der empfohlenen Herbizide zur Bekämpfung der vier problematischsten Pflanzenarten (Brombeere, Guave, Sauco, Escoba) aufgeführt sind. Ausserdem finden die Bauern hier auch empfohlenen Konzentrationen von Herbiziden und Pestiziden, sowie wichtige Anwendungshinweise. Diese Tabelle wird bei Treffen der örtlichen Bauernverbände und auf dem örtlichen Obst- und Gemüsemarkt verteilt. 

    Ausserdem ist es wichtig die Landwirte darüber aufzuklären, dass invasiven Pflanzen oder Tieren Resistenzen entwickeln, wenn Pflanzenvernichtungsmittel in zu niedriger Konzentration oder Schädlingsvernichtungsmittel mit falschem pH-Wert eingesetzt werden. Daher ist geplant zusätzliches Informationsmaterial zu entwickeln, dem auch Hilfsmittel wie ph-Messstreifen oder Dosierbecher beigegeben werden, damit die Bauern problemlos den Anwendungshinweisen folgen können. Weil die Landwirte bezüglich der Wirkung von Pestiziden und Herbiziden den Herstellerempfehlungen vertrauen, ist es wichtig auch die Produzenten in den Aufklärungsprozess mit einzubinden. 

    Leider gibt es momentan bei der grossflächigen Bekämpfung von invasiven Pflanzen und Tieren oft keine Alternative zu aggressiven chemischen Mitteln. Deswegen entwickelt das MAG einen Bio-Landwirtschaftsplan bei dem vermehrt auf Alternativen zur Pestizidanwendung gesetzt wird. Ausserdem suchen Wissenschaftler nach umweltfreundlicheren Bekämpfungsmethoden, wie z.B. die biologische Kontrolle von Brombeeren und Feuerameisen. Doch bis diese Methoden zum Einsatz kommen können, ist es wichtig die Landwirte im sicheren und wirksamen Einsatz von Pestiziden zu schulen. 

    Bisse der Feuerameisen

    Bisse der Feuerameisen