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    Zählung von Meerechsen

    Die Meerechse (Amblyrhynchus cristatus) ist eine charismatische und endemische Art der Galápagos-Inseln und vom Aussterben bedroht. Es gibt 11 Unterarten, von denen jede einzigartig und wichtig für das Überleben der gesamten Art ist. Da die Meerechsen endemisch sind, kommen sie nirgendwo sonst auf der Erde vor (auch nicht in Zoos!). Wenn die Tiere auf den Galápagos-Inseln aussterben, dann sind sie für immer verloren. 

    Meerechsen sind die einzigen Eidechsen der Welt, die ins Meer gehen. Sie inspirierten die Schöpfung von Godzilla (es gibt sogar eine Unterart, die nach Godzilla benannt wurde!), und vor kurzem wurden preisgekrönte Aufnahmen vom Sender „Planet Earth 2“ der BBC veröffentlicht, die ihre unglaublichen Kämpfe ums Überleben enthüllen. Tatsächlich ist es aber das geringste ihrer Probleme, von einheimischen Wildtieren, wie die Rennnatter im Film, gejagt zu werden. Vorwiegend sind wir Menschen mit unseren Aktivitäten dafür verantwortlich, dass sie geschützt werden müssen. 

    Die Naturschutzbehörden wollen helfen, nur sind die Kolonien der Meerechsen sehr schwer zu erreichen und so konnten noch nie verlässliche Zahlen erhoben werden, wie viele Meerechsen noch übrig sind und wo genau sie zu finden sind. Ohne diese Informationen ist es sehr schwierig (wenn nicht gar unmöglich!), sie effektiv zu erhalten. Es könnten wichtige Populationen oder sogar ganze Unterarten aussterben, ohne dass wir es bemerken.

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    Wie kann das Problem gelöst werden?

    Das Team um Dr. Amy Macleod leistet Pionierarbeit und fand so eine Lösung, die sowohl höchst innovativ als auch wissenschaftlich exakt ist. Die Ermittlung der Grösse von Tierpopulationen könnte damit nicht nur auf den Galápagos-Inseln, sondern auch weit darüber hinaus revolutioniert werden. 

    Die Methode besteht darin, unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs, auch Drohnen genannt) einzusetzen, um sicher über die Küstenlinien zu fliegen. Mit den UAVs werden Fotos und Videos vom Boden gemacht; anhand dieser Bilder können dann die Meerechsen (und andere Wildtiere) mit Hilfe von Computern und Apps gezählt werden. Auf diese Weise können die Meerechsen-Zählungen schneller, billiger und sicherer als je zuvor durchgeführt werden. Weil die UAVs von Booten aus starten können, ist es möglich diese Arbeit mit minimaler Störung der empfindlichen Tierwelt der Inseln durchzuführen.

    Der zweite innovative Aspekt des Projekts ist es, eine Zählung der Leguane im Rahmen eines Laienwissenschafts-Projekts auf zooniverse.org durchzuführen. Parallel dazu werden bodengestützte Zählungen bei einer kleinen Anzahl von Kolonien auf den Galápagos Inseln durchgeführt. So wird überprüft, ob die neuen Methoden Daten liefern, die genauso gut - wenn nicht sogar besser - sind als die der herkömmlichen Methoden.

    Was soll mit dieser Arbeit erreicht werden?
    • Schätzung der Größe und Lage aller wichtigen Meerechsen-Populationen auf dem gesamten Galápagos-Archipel
    • Erstellen eines klaren Erhaltungsmanagementplans, um einen wirksamen Schutz für alle 11 Unterarten zu gewährleisten
    • Erprobung und Entwicklung UAV-basierter Protokolle für weitere Erhebungen auf den Galápagos-Inseln und in anderen Regionen
    • Pionierarbeit bei der Anwendung neuer Methoden zum Zählen von Tieren mit Hilfe von maschinellen Lern- und Laien-Wissenschaftlern aus der Bevölkerung
    • Erstellen und archivieren einer großen Anzahl hochwertiger digitaler Bilder, die den aktuellen Zustand der Küstenlinien der Galapagos-Inseln dokumentieren. Solche Bilder können sich als unschätzbar wertvoll für zukünftige Bemühungen erweisen, das Ausmass der Umweltveränderungen im Archipel zu beurteilen.
    Wieso brauchen die Meerechsen unsere Hilfe?

    Invasive Arten

    Als die Menschen auf die Galápagos-Inseln kamen, brachten sie andere Spezies mit, darunter Katzen, Ratten und Hunde. Diese Tiere leben jetzt verwildert auf mehreren Inseln. Da diese Raubtiere neu auf den Galápagos Inseln sind, fehlt es den einheimischen Wildtieren an natürlichen Verteidigungsmechanismen. Es ist bekannt, dass Meerechsen - vor allem die kleinsten und jüngsten - von diesen invasiven Arten gejagt werden, und man geht davon aus, dass einige Populationen sehr stark betroffen sind. In solchen Populationen sehen wir nur sehr wenige junge Meerechsen. Ohne genügend Jungtiere ist die Zukunft der Populationen sehr ungewiss. Daher besteht die Sorge, dass dies zur Ausrottung ganzer Unterarten führen könnte, wie zum Beispiel des Godzilla-Leguans der Insel San Cristobal.

    Verschmutzung der Meere

    Meerechsen sind auf symbiotische Bakterien angewiesen, die ihnen bei der Verdauung der Algen, die sie fressen, helfen. Ohne diese Bakterien können sie selbst mit Mägen voller geeigneter Nahrung verhungern. Im Jahr 2001 lief ein Öltanker vor der Insel San Cristóbal auf Grund. Das ausgetretene Öl breitete sich zu den benachbarten Inseln aus und wurde in die Meerechsen-Kolonien gespült. Forscher, die Meerechsen auf Santa Fé untersuchten, stellten fest, dass über 60% der Leguane in einer Kolonie an den Folgen dieses Öls starben. Wahrscheinlich weil ihre inneren Bakterien abstarben und sie infolgedessen verhungerten. Wir wissen nicht, ob auch andere Populationen betroffen waren, da zu diesem Zeitpunkt keine von ihnen besonders gut untersucht war. Die Bedrohung durch Meeresverschmutzung besteht auch weiterhin, beispielsweise durch Plastikmüll in den Ozeanen.

    Der Klimawandel

    Die Galápagos Inseln werden durch klimatische Ereignisse beeinflusst, darunter die regelmäßigen El-Niño-Ereignisse.  Diese Ereignisse erhöhen die Temperatur des Ozeans um die Inseln und führen zu einer Veränderung der Algenbestände, wobei die üblichen Nahrungsquellen durch neue Algen ersetzt werden, die die Meerechsen nicht verdauen können. Dadurch können ganze Populationen zusammenbrechen, weil bis zu 90% der Tiere verhungern. El Niños sind Naturereignisse, und Meerechsen haben erstaunliche Anpassungen entwickelt, um sie zu überleben. Angesichts des Klimawandels besteht jedoch die Sorge, dass sich El Niños verschärfen könnten, was die Bestände der Meerechsen über den Punkt hinausbringen könnte, ab dem sie sich wieder erholen werden. Auch hierdurch sind sie vom Aussterben bedroht.

    Image Meerechse

    Um das Aussterben zu verhindern, müssen sich die Anstrengungen zur Bekämpfung dieser Bedrohungen, auf die besonders gefährdeten Populationen konzentrieren.

    Helfen Sie dabei mit, indem Sie die Meerechsen auf den Fotos zählen und zum Erkennen dieser stark bedrohten Populationen beitragen. Hier gelangen Sie zur Projekt-Plattform

     Nachfolgend finden Sie eine ausführliche Erläuterung in Deutsch, wie Sie beim Zählen vorgehen müssen.