Galapagos Landleguane
Wie wir im letzten Galapagos Intern berichtet haben, wurden im Januar 2019 über 2'100 Galapagos Landleguane von North-Seymour nach Santiago umgesiedelt. Die Galapagos Nationalparkbehörde hat diese ambitionierte Wiederansiedlung der Tiere organisiert. Man will damit die Zukunft der Landleguane und das ökologische Gleichgewicht der Insel Santiago sichern, denn sie galten dort in den letzten 180 Jahren als ausgestorben. Der erste Schritt für eine dauerhafte Wiederansiedlung der Tiere auf Santiago, war der Umzug von North Seymour im Januar 2019. Nun ist es sehr wichtig, sicher zu stellen, dass sich die Tiere in ihrer neuen Umgebung gut einleben und entwickeln.
Der Landleguan ist ein Pflanzenfresser und genau wie die Galapagos Riesenschildkröte eine Art «Gärtner» der Inseln. Die Tiere transportieren Pflanzensamen, die sie mit ihrer bevorzugten Nahrung, den Opuntien-Kakteen, fressen. Die Leguane legen weite Strecken zurück, bevor sie die Samen wieder ausscheiden. Durch den Tierkot erhalten die Keimlinge dann noch die notwendige Düngung und so gestalten die Leguane die von ihnen bewohnten Inseln. Dies ist für das ökologische Gleichgewicht sehr wichtig.
Der Galapagos Landleguan wird auf der roten Liste der IUCN seit 1996 als gefährdet eingestuft. Das bedeutet, dass man von einem hohen Risiko des Aussterbens der Tiere in der näheren Zukunft ausgeht.
Momentan sind 12 grosse brutfähige Populationen bekannt. Die grössten Leguan-Bestände findet man auf den Inseln Fernandina und Isabella. Allerdings sind die jüngeren Tiere bei 9 Gruppen stark durch verwilderte Katzen bedroht. Das heisst, dass ungefähr 80 % aller Galapagos Landleguane ältere Tiere sind, die sich nicht oder nur in geringem Umfang erfolgreich fortpflanzen. Es ist deshalb sehr wichtig, sicherzustellen, dass die Jungtiere dieser Landleguanart überleben.
Die Insel Santiago ist katzenfrei und hat eine Fläche von 58'500 ha. Hier gab es während Jahrhunderten, Galapagos Landleguane in sehr grosser Zahl. Erst durch die Veränderungen der Landschaft infolge der von Siedlern eingeführten Schweine und Ziegen, starben die Tiere Ende des 19. Jahrhunderts auf Santiago aus. 2018 konnte man durch intensive Feldarbeit ermittelt, wie eine Gruppe von Galapagos Landleguanen zusammengesetzt sein muss, damit sie bei einer Wiederansiedlung auf Santiago gute Startbedingungen hat.
Auf der kleinen Insel North Seymour ist eine, im Jahr 1932 von der Insel Baltra angesiedelte Gruppe von Galapagos Landleguanen, auf über 5'000 Tieren angewachsen. Eine solch hohe Anzahl von Leguanen ist für die kleine Insel mit sehr beschränktem Nahrungsangebot zu viel. Aus diesem Grund kam man auf die Idee, 2’136 Landleguane davon nach Santiago überzusiedeln.
Die Tiere wurden von Teams der Galapagos Nationalparkbehörde und deren Partner, der Island Conservation, auf Santiago an Stellen ausgesetzt, wo es Scalesienbäume, eine trockene Küstenvegetation und viele Opuntien, die bevorzugte Nahrung der Tiere, gibt. So hofft man, die Entwicklung der Tiere auf Santiago bestmöglich zu unterstützen, damit die Leguane mit der Gestaltung der Inselvegetation durch die Verbreitung von Samen über ihren Kot, beginnen können.
Um festzustellen, ob sich die Tiere tatsächlich wie erwartet entwickeln und fortpflanzen, ist es notwendig die Leguane zu beobachten. Dies geschieht durch telemetrische Überwachung. Auf diese Weise will man erkennen, wie sich die Landleguane in ihrem neuen Lebensraum zurechtfinden.
Dr. Luis Ortiz-Catedral von der Massey Universität in Neuseeland leitet das Projekt. Wir haben ihn schon mehrfach bei anderen Arbeiten zum Schutz von Tieren, wie z.B. der Floreana Spottdrossel oder der Galapagos Schlange, die ausschliesslich auf Galapagos leben, unterstützt.
Bei der Überwachung der Galapagos Landleguane nutzt man Methoden, die bereits auf North Seymour erfolgreich angewendet worden sind.
- Die Landleguane werden von Hand gefangen und vermessen. Hier ist besonders die Länge von der Spitze der Schnauze bis Körperende, Schwanzlänge und das Gewicht der Tiere von Interesse.
- Anschliessend werden an den Leguanen sogenannte PIT-Taggs befestigt. Das sind kleine Sender, mit denen sich die Tiere individuell identifizieren lassen, ohne dass sie eingefangen werden müssen. Wird der Tagg durch ein elektromagnetisches Feld angeregt verschickt er einen Code, der mit einem Lesegerät registriert werden kann. Diese Sender funktionieren ohne Batterien und haben daher eine mehrjährige Lebensdauer.
- In einem Radius von 4 km um die Stelle, an der die Leguane ausgesetzt wurden, wird ein Raster erstellt, der in 400 – 800 m grosse Bereiche unterteilt ist. Auf diese Weise kann man sehen wie weit sich die Landleguane von Ihrem Ankunftspunkt entfernen und wie dicht die Besiedlung durch die Tiere ist. Diese Werte werden zweimal im Jahr ermittelt und dann mit vorhandenen Daten verglichen.
Die Beobachtung der Galapagos Landleguane soll über 1,5 Jahre erfolgen. Man hofft so festzustellen, ob die Anzahl der Tiere ansteigt oder sinkt und ob diese Entwicklung auf der ganzen Insel gleich oder nur auf bestimmte Gebiete beschränkt ist. Anhand der GPS Daten der markierten Leguane kann man auf einer Umgebungskarte abbilden wo und wann die Tiere bestimmte Orte aufsuchen. So können Lebensgewohnheiten und Bewegungsmuster der Tiere erkannt werden.
Bitte helfen Sie uns, die Zukunft der Galapagos Landleguane auf Santiago zu sichern. Untenstehend finden Sie Beispiele, was Sie mit ihrer Spende unterstützen können:
- 15 CHF decken die Kosten für einen PIT-Sender zur Überwachung eines Landleguans
- 75 CHF decken die Kosten für fünf PIT-Sender zur Überwachung der Landleguane
- 145 CHF decken die Kosten für zwei Tage Überwachung der Galapagos Landleguane durch Park-Ranger
- 280 CHF decken die Kosten eines Feld-Forschungsteams für drei Tage
Wir danken Ihnen herzlich für die Unterstützung dieses wichtigen Naturschutzprojekts und freuen uns darauf, Ihnen im nächsten Jahr über die weitere Zukunft der Galapagos Landleguane berichten zu können.